Die surrealistische Vorgehensweise, Unbewusstes durch die Kombination disparater Teile zu visualisieren, betitelt ein Videoscreening, das mit einem Industriekörper, wahrgenommen von realen Körpern, auf anachronistische Weise virtuelle Körper chauffiert und so einen Raumkörper konstituiert, der nur aus dieser Koinzidenz entsteht. Ein Videotruck, platziert an verschiedenen Orten des öffentlichen Raums, befreit die Videos aus dem Schutzraum Museum und der Guckkastenbühne Monitor, er transportiert und mobilisiert die Bilder als beschleunigtes Billboard im Stadtraum, sodass hier sozusagen nicht die Kanäle gezappt werden, sondern das Publikum. Der Flaneur des 19. Jahrhunderts ist längst zum flüchtigen Passanten mutiert – die Images kommen fast zur Ruhe. Jenseits des Narrativs eines Spielfilms widersprechen Loops, zurückhaltender Ton und Schnitt dem Beat von Couch-Potato-Action. Der selbstverständliche und undogmatische Umgang mit verschiedenen Medien ist signifikant. Körperlichkeit als Zugang zu persönlicher Welterfahrung ist ein teils humor- und lustvolles, teils aus existenziellen Grenzerfahrungen stammendes Ausdrucksmittel, ohne je in Pathos zu verfallen. Diese unter dem Begriff Video firmierenden künstlerischen Arbeiten einer jüngeren Generation konterkarieren manchmal vorwitzig, jedenfalls bestimmt, den Kontrollanspruch kommerzieller und propagandistischer Nutzer dieser Medien.
Privat versus publik? – Jedenfalls deutlich wahrnehmbar!
TeilnehmerInnen Adriana Czernin (A), Tracey Emin (GB),
Manuel Gorkiewicz (A), G.R.A.M (A), Edgar Honetschläger (A),
Anna Jermolaewa (RUS/A), Zilla Leutenegger (CH), Pipilotti Rist (CH), Klaus Schuster (A), M.S. Umesh (IND), Flora Watzal (A), Gernot Wieland (A)
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