Diese Bilder zu betrachten, bedeutet sich auf eine Fährtensuche zu begeben,
Spuren aufzunehmen, sie zu Konfigurationen zu verdichten und diese wieder
aus den Augen zu verlieren, Gegenständliches zu vermuten und doch zugleich
dessen fiktionale Struktur zu durchschauen. Man kann angesichts dieser
Bilder erkennen, wie verführbar der Blick ist, wie sehr er Zeichen und
Markierungen als Darstellungen deutet bzw. wie sehr das Gestaltsehen einen
Versuch der Orientierung allen Tatsachen zum Trotz darstellt. Pils hält
dieses Spiel der Assoziationen in der Schwebe und hebt es als Thema ins
Bewußtsein. So sieht man sich Werken gegenüber, die von Scheinhaftigkeit und
ephemeren Zusammenhängen zeugen und dies nicht verbergen. Arbeiten, die also
absichtlich das Eindeutige fliehen und ein permanentes Abweichen von
vordergründigen Lösungen als die denkbar präziseste Aufgabe, die ein
Kunstwerk einzulösen vermag, vermitteln.
Aus: Rainer Fuchs "Bilder als Interpretationsofferte"; über Tobias Pils
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