Die falsche Geschichte geht in den Ödipus-Mythos und ändert die Lösung, die wir von Sophokles kennen: Iocaste, Königin von Theben, Frau ihres eigenen Sohnes und Mutter seiner Kinder, verweigert den vorgeschriebenen Selbstmord. Die klassischen Götter, welche ihren Tod verlangen, sind heutzutage die Medien. Wir haben sie erschaffen – und nun schaffen sie uns – oder sie schaffen uns ab. Dem stellt die Frau sich entgegen und will das Leben behaupten. Sie schreit an gegen die Wucht des Mythos und die Macht der kannibalisch verschlingenden Bilder: „Ich war. Ich bin. Ich werde sein.“ Die Handlung der Tragödie erwächst aus der Verschränkung eines Frauen-Monologs mit der komplexen Multimedia-Inszenierung sowie der medialen Einbindung auch des Publikums: Die Medien-Götter fressen alle und alles. Was bleibt, ist Gedächtnis und Bild.
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