... Krise ist immer ... |
[16.06.2004] |
Im Zeichen der Krise betritt man sogleich ein weites Feld. Unschwer ließe sich der Gang der Geschichte, der Weltlauf insgesamt als eine Folge von Katastrophen, als eine fortlaufende Verkettung von Krisen beschreiben. Kaum eine Sphäre des menschlichen Daseins, die nicht irgendwann von eine Krise bedroht wäre. Wie auch immer: Es kommt alles auf den richtigen Umgang mit ihr an. Jedes Ende impliziert auch einen Neubeginn, Perspektiven eines ganz Anderen. Krisenzeiten sind durchaus mit produktiven Potentialen erfüllt. Die Krise an sich kann immer auch eine Gelegenheit sein, eine Chance.
Weshalb keineswegs der Untergang des Abendlands beschworen werden muss, wenn man die Krise inhaltlich und programmatisch zum Thema eines Festivals macht. Der ursprüngliche Wortsinn von Krise hat mit Trennung und Entscheidung zu tun. Etwas ist an einem Carrefour, am Wendepunkt, am Scheideweg. Es kommt auf die richtige Richtung an. Mit einem Gedicht von Bertolt Brecht zu sprechen: "Ich bin nicht gern da, wo ich herkomme. Ich bin nicht gern dort, wo ich hinkomme. Warum erwarte ich den Radwechsel mit Ungeduld?"
Authentische Künstler und Künstlerinnen haben nicht selten ein tief gehendes Bewusstsein von Krise im Rahmen ihrer Produktion registriert. Kunst ist ohne Krise gar nicht vorstellbar, ja die Krise selbst eine durchaus elementare und produktive ästhetische Kategorie. Frei nach Friedrich Hölderlin ließe sich also formulieren: "Wo Krise ist, wächst / Das Rettende auch". In diesem Spannungsfeld will der steirische herbst seine Festivalzelte 2004 aufschlagen: mit Projekten einer im Zeichen von Fortschritt und Freiheit sich artikulierenden Kunst ins Offene, ins Unbekannte hinein.
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steirischer herbst 2004
Eröffnung
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Termin 7. 10. 2004, 19 Uhr
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Inter/nationale Kooperationen / Übernahmen / Auszeichnungen
2000 – 2005
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