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Erste Uraufführung beim steirschen herbst


Mit gehetzter Miene rennt der psychisch geschädigte Arzt Gunter zwischen Wänden aus Schließfächern herum, bis ihn drei seltsame Geschwister zu sich zwingen und er seine Identität verliert: Das neue Stück von Händl Klaus, "(wilde) - der mann mit den traurigen augen", spielt mit Wiederholungen und absurden Passagen, erzählt eine Geschichte und unterläuft sie gleichzeitig. Die Premiere fand Samstag Abend im Rahmen des "steirischen herbst" im Grazer Orpheum statt und ist eine Koproduktion mit dem schauspielhannover.

Grüne Wände mit großen Schließfächern (Bühne und Kostüme: Muriel Gerstner) beherrschen die Bühne, auf der Gunter (Bruno Cathomas) mit seinem Koffer umherirrt. Die Fächer entpuppen sich als sehr vielseitig: Sie dienen als Pissoir, Zufluchtstätte, Auftrittstüre und Wandschrank. Dazwischen vollzieht sich Brunos Schicksal, das immer wieder angerissen, aber nie wirklich durchleuchtet wird. Der "Arzt ohne Grenzen" hat seinen Dienst verlassen und will zurück zu seinen Eltern, die ihn erwarten - oder längst tot sind, so genau lässt sich das nicht sagen. Die beiden Brüder Flick treten zunächst als synchrones Paar in rosa Kleidchen wie das doppelte Lottchen auf, sind aber beim Niederschlagen ihres Vaters keineswegs zimperlich.

Bruno und die psychisch ebenfalls etwas angeschlagene Schwester Hedy Flick finden in einer Art absurdem Werbungsritual zueinander, auf dessen Höhepunkt er ihr in die Brust sticht, um ihr beim Atmen Erleichterung zu verschaffen. Dazwischen wird eine Menge Wasser verschüttet, Zucker fliegt durch die Gegend, und alle sind am Ende reichlich mitgenommen. Nur Bruno, der den Platz des plötzlich verschwundenen Bruders einnimmt, hat seine Ruhe gefunden. Das Stück endet mit seinem tiefsinnigen "Ja" zur ganzen schrägen Situation.

Händl lässt den Zuschauer immer im Dunkeln, irritiert, amüsiert und legt falsche Spuren, auf dass am Ende wieder nur ein Schein von Realität bleibt. Sprachlich manchmal originell, bleibt doch vieles ein wenig banal und ein wenig abgenützt, besonders die zahlreichen Wiederholungen.

Regisseur Sebastian Nübling setzt vor allem auf viel Tempo und präzise Körperlichkeit. Bruno Cathomas verliert nie seinen ein wenig ängstlich-gehetzten Blick, der sich in seiner fast entschuldigenden Körperhaltung fortsetzt. Die Brüder Flick werden von Tim Porath und Peter Knaack mit viel Einsatz und Exaktheit verkörpert. Simone Henn gibt eine irr-lüsterne Schwester, und Wilhelm Schlotterer ist der stumme, aber präsente Vater.

Karin Zehetleitner

erschienen in:
APA, 21.09.2003