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Ein destillierter, brodelnder Kosmos


Ein Dorf im Ausnahmezustand. Es ist heiß, kein Wasser, kein Strom, niemand arbeitet, nichts funktioniert. Ein Zustand, den die Familie Flick in Neumünster an der Lau mit - von bedrohlicher, unheimlicher Verschworenheit getragener - Gelassenheit hinnimmt.

So witzig und naiv diese Flicks wirken mögen - sie sind in ihrer Zutraulichkeit misstrauisch und Misstrauen erweckend zugleich. Gunter aus Bleichbach, ein Arzt ohne Grenzen auf der Rückkehr aus Moldawien, gerät in den Würgegriff ihrer Gastfreundschaft. Eine unwirklich wirkende Begegnung, die eine seltsame Stille und Stimmung in sich birgt, beginnt.

EIN VOLLTREFFER Für "wilde - der Mann mit den traurigen Augen" von Händl Klaus wurde für die Uraufführung im Orpheum ein Team zusammengestellt, das man als Volltreffer bezeichnen muss.

So wuchernd, poetisch und verspielt Händls erstes "herbst"-Stück vor zwei Jahren war, so sehr hat er diesmal an der Destillation eines Stoffes gearbeitet. So kurz und banal die Sätze zwischen den Figuren auch hin und herpurzeln, ergeben sie doch eine Sprech-Partitur, einen Kanon an äußerlichen Äußerungen, die sich zu einem inneren Gesamten fügen.

Regisseur Sebastian Nübling hat mit unglaublicher Leidenschaft alles, was zwischen den Zeilen steckt, herausgespürt. Er hat humor- und poesievolle, pralle Bilder von wohltuender Schlichtheit und Emotion entworfen - mit einem und für einen Glücksfall eines Ensembles:

Bruno Cathomas ist der Eindringling in diesem Mini-Kosmos, von bodenständigem Charakter, verwirrt, zunehmend orientierungslos, um schließlich als ein Teil davon darin aufgesogen zu werden. Daran hat Simone Henn, als Krankenschwester Hedy mit Berührungsängsten, Anteil. Peter Knaack und Tim Porath stecken in rosa Kleidchen und geben ein versponnenes Brüderpaar ab; wirken weder schwul noch lächerlich, sondern wie geschlechtslose Kunstfiguren.

Nicht minder wichtig für diesen Erfolg ist der wundersame Theaterraum von Muriel Gerstner, ein Labyrinth aus Bahnhofs-Schließfächern, und die von Lars Wittershagen komponierte, unaufdringlich eindringliche Musik - ein Theatererlebnis.

Caro Wiesauer

erschienen in:
Kurier, 23.09.2003