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Bilder vom starken Geschlecht
"Europäerinnen" porträtiert die Fotografin Bettina Flitner. Frauen, die gegen Mafiosi kämpfen oder im Schach nicht matt zu setzen sind.


Europäerinnen. Eine Olivenbäuerin, die gegen die kalabresische Mafia kämpft. Eine polnische Bildhauerin, die mit Textilskulpturen Weltruhm erlangte. Eine Köchin aus Luxemburg, vor der selbst Paul "Frauen gehören nicht in die Küche" Bocuse die Haube zieht. Eine Sekretärin, die Menschen vor den Nazis versteckte und das Tagebuch der Anne Frank rettete. Eine deutsche Schauspielerin mit italienischem Namen, die in ihrem berühmtesten Film vor allem eines muss - rennen. Eine finnische Ökonomin, die als "Königin des Euro" gilt. Sie - Teresa Cordopatri, Magdalena Abakanovicz, Léa Linster, Miep Gies, Franka Potente, Sirkka Hämäläinen - sind fünf jener "Europäerinnen", die Bettina Flitner in den vergangenen drei Jahren porträtiert hat.

Im Frühjahr 2004 wird das Projekt als Buch (mit Texten von Alice Schwarzer, welche die 42-jährige Deutsche ebenfalls vor die Kamera bat) und als Wanderausstellung komplett vorliegen, der "steirische herbst" zeigt eine Auswahl vorab.

Männerwelt. Es sind Frauen, die in einem nach wie vor von Männern dominierten Kontinent Akzente gesetzt haben. Und die ihre Arbeit manchmal unter Umständen leisten, die kein gutes Licht auf das Universum viriler Macht werfen. Etwa Baronessa Cordopatris Landsfrau Ilda Boccassini. Die Staatsanwältin heftete sich 1992 in Sizilien den Mördern Giovanni Falcones auf die Fersen und brachte mehrere Dutzend Mafiosi hinter Gitter. Heute untersucht sie die Machenschaften eines gewissen Silvio Berlusconi.

Flitner, für ihre Film- und Fotoreportagen vielfach ausgezeichnet, interessieren "widerständige Leben" (wie Schwarzer ihre Biografie der Mit-"Europäerin" Marion Gräfin Dönhoff überschrieb). Dabei muss es natürlich nicht gleich die Mafia sein, ganz "normale" gesellschaftliche Bedingungen sind Korsett genug.

Starke Charaktere. Keineswegs bedient Flitner das "Was einen nicht umbringt, macht härter"-Klischee. Unter ihren "Europäerinnen" finden sich auch solche, die einen starken Charakter offenbar unter sehr guten Voraussetzungen entwickeln konnten. Potente mag als Beispiel dienen, aber auch Judit Polgar, beste Schachspielerin der Welt, und die österreichische Komponistin Olga Neuwirth, die demnächst zur "herbst"-Fahrt auf dem "Lost Highway" lädt.

Walter Titz

erschienen in:
Kleine Zeitung, 24.10.2003