Ein überaus dichter Konzertreigen beendete das "musikprotokoll" 2003 in Graz. Das RSO-Wien unter Bertrand de Billy und das Klangforum spielten in der List-Halle, im Congress gab es eine hochkarätige Kammermusik-Matinee.
Das "musikprotokoll" des ORF setzte in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf "traditionelle" Konzerte. Das RSO-Wien unter Bertrand de Billy spielte beim Nachmittagstermin in der List-Halle eine Hommage an den Schweizer Komponisten Michael Jarrell. Die Werke Jarrells wurden von Boulez und Dutilleux flankiert, was programmatisch Sinn hat - Jarrells Orchestersprache hat mit der französischen Tradition viel gemein. Henri Dutilleux imposante 1.Symphonie, die schon bei ihrer Uraufführung 1951 nicht unbedingt zur Avantgarde zählte, wirkt bei einem Festival der Gegenwarts-Musik dennoch deplatziert.
Am Abend gehörte das Podium der List-Halle dem Klangforum Wien, das sich als Expertengruppe zur Erforschung der Stille erwies. Die Akustik machte noch das leisteste, tonlose Blasen, Singen und rhythmische Klappendrücken hörbar. Die Uraufführung von Salvatore Sciarrinos "quaderno di strada" brachte eine Meisterleistung von Bariton Otto Katzameier, der die schwierigsten Gesangslinien bravourös meisterte.
Bei der Sonntags-Matinee im Congress begeisterte das neue Streichquartett von Georg Friedrich Haas, wiederum vom Klangforum herausragend interpretiert.
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