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Olga Neuwirth: "Nichts ist wirklich klar"
Olga Neuwirth verarbeitete David Lynchs kryptischen Kultfilm "Lost Highway" zu einem Musiktheater, das am Freitag uraufgeführt wird.


Auf der Opernbühne interessieren mich nur existentielle menschliche Probleme", erklärt Olga Neuwirth (35) apodiktisch. "Die Vergeblichkeit und das Scheitern der menschlichen Existenz" haben es der steirischen Komponistin angetan.

David Lynch. Als Stoff für ihr zweites abendfüllendes Musiktheater wählte sie den 1996 gedrehten Film "Lost Highway" von David Lynch, den sie als "geistigen Bruder" bezeichnet. "Das Spezielle bei ihm sind die Zeitschleifen", erläutert sie ihre Vorliebe für den US-Regisseur, dessen Themen "Vergeblichkeit und Sinnlosigkeit" auch sie sehr beschäftigen. "Bei Lynch wird nicht viel gesprochen, das gibt Platz für Musik", liefert Neuwirth eine weitere Begründung. "Das Unheimliche ist die Grundstimmung des Films. Nichts ist wirklich klar."

Vexierspiel. Lynch überließ ihr bereitwillig die Rechte an seinem gemeinsam mit Barry Gifford (der zur Premiere nach Graz kommt) verfassten Drehbuch. Die Aufgabe, daraus ein Libretto zu formen, übertrug Neuwirth ihrer langjährigen Freundin Elfriede Jelinek (57), "weil ich ihr absolut vertraue". Ziemlich schnell fiel die Entscheidung, die Originalsprache beizubehalten: "Die deutschen Dialoge klangen furchtbar banal." Jelineks Geständnis, "ich kenne mich in diesem Vexierspiel selbst nicht mehr aus", darf man nicht wörtlich nehmen, aber natürlich ging es beiden Damen darum, die Rätselhaftigkeit der Vorlage zu bewahren, obwohl für Neuwirth fest steht, dass Renée und Alice ident sind.

Für die Komponistin steht im ersten Teil das "Nichtfunktionieren der Beziehung" zwischen Renée und ihrem Mann Fred im Vordergrund, "die Kälte der Frau. Ihr Schweigen ist Macht."

Singen lässt sie ihre Figuren erst nach dem Mord an Renée. "Singen auf der Bühne ist eigentlich etwas ganz Blödes, man singt nur aus Verzweiflung. Mich interessieren verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Stimme, die ich elektronisch zu einem metallischen Klang verfremde. Am Anfang und am Ende wird nur gesprochen."

"Jedes Mittel". "Beim Musiktheater ist mir jedes Mittel recht", schüttelt Neuwirth alle Fesseln ab. Neben den vom Wiener Klangforum unter Johannes Kalitzke produzierten Klängen spielt die Live-Elektronik, die Robert Höldrich steuert, eine große Rolle. Joachim Schlömer inszeniert die vom "steirischen herbst" und "Graz 2003" ausgerichtete Uraufführung.

Ernst Naredi-Rainer

erschienen in:
Kleine Zeitung, 29.10.2003