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Was den Menschen antreibt
Olga Neuwirth hat ein komplexes musikalisches Vokabular entwickelt indem heterogene Klänge aufeinanderprallen.


Einer der musikalischen Höhepunkte des "steirischen herbstes" dürfte Olga Neuwirths Projekt "Lost Highway" (Uraufführung: 31. Oktober) sein, das in seiner beklemmenden Mischung aus Gewalt und Komik sehr genau jenes Unerklärbare trifft, das Menschen antreibt. Aufgeführt wird das Stück vom Klangforum Wien. Es handelt sich dabei um eine Koproduktion mit dem Theater Basel.
Die Oper nach dem gleichnamigen Filmklassiker des US-Regisseurs David Lynch ist laut Intendant Peter Oswald "eine Reise in die Abgründe menschlicher Identität". Die Künstlerin selbst interessiert nach einem Interview in der Zeitschrift "profil" an David Lynch vor allem "das Labyrinthische an seiner Arbeit, das Dunkle, das Unerklärliche, das Soghafte - das alles ist mir sehr nahe."

Neuwirth und Jelinek
Das Libretto zur Komposition von Olga Neuwirth stammt von Elfriede Jelinek. Es handelt sich nicht um die erste Zusammenarbeit der beiden österreichischen Künstlerinnen, so hat Jelinek schon bei dem ersten abendfüllenden Musiktheater von Neuwirth "Bählamms Fest" (1999) das Libretto geschrieben.
Auch bei der für die Salzburger Festspiele 2006 geplanten Uraufführung der Neuwirth Oper "Der Fall W.", eine "Don Giovanni"-Paraphrase, hat Elfriede Jelinek das Libretto beigesteuert. Die schon zugesagte Uraufführung scheint jedoch auf Grund von Finanzierungsschwierigkeiten in Frage gestellt zu sein.

Herankommen und Fernbleiben
Kennen gelernt haben sich die beiden Künstlerinnen bei einem Komponier-Workshop. Und so radikal, wie die Literatin Jelinek Sprache befragt, so radikal befreit die Komponistin Neuwirth Texte von ihren syntaktischen und semantischen Bindungen. Sprache, sagt sie, wird "zerstäubt und virtuell neu erfunden. Die Sinnhaftigkeit, die sich aus einem an grammatikalische Regeln und semantische Logik gebundenen Prozess ergeben würde, wird sofort zerschnitten."
Elfriede Jelinek sagt über die Musik von Olga Neuwirth, sie sei "ein ununterbrochenes Herankommen, aber zugleich auch Fernbleiben", dass sie letztlich "von sich selbst verhüllt" bleibe.

Unverwechselbarer Stil
Die Schnitt-Technik, der Olga Neuwirth auch im Medium Film immer wieder begegnet, führt zum Stilmittel der Zersplitterung und des Neuarrangierens. Der amerikanische Autor William S. Burroughs hat dies "cut-up and fold-in" genannt und damit die Tätigkeit des Schriftstellers umschrieben, immergleiches Material neu zu arrangieren.
Olga Neuwirth tut dies allerdings auf eine Weise, die sich dem Zeitgeist widersetzt. Das Klagen über die Beliebigkeit der Postmoderne und die Frage, wie denn heute überhaupt noch zu komponieren sei, wird angesichts ihrer Musik gegenstandslos. Ihre Musik ist ganz sich selbst. Sie tastet sich langsam vorwärts, quälend prozesshaft, sie bricht aber auch schockartig aus und betrachtet sozusagen sich selbst. Ein Blick in unsere Abgründe, bald lachend, bald verzweifelt.

Buch und CD
In "Bählamms Fest", dem ersten abendfüllenden Musiktheater von Neuwirth, zeigt eine "Familie exemplarisch die Nicht-Möglichkeit des menschlichen Zusammenlebens". Unter dem Titel "Bählamss Fest. Ein Venezianisches Arbeitsjournal" hat Olga Neuwirth jetzt auch ein Buch veröffentlicht. Es handelt sich um das Tagbuch einer Komponistin und bietet ungeschminkte Einblicke in das zeitgenössische "Kulturleben".

Zugleich erschien bei Kairos die CD "Bählamms Fest. Musiktheater in 13 Bildern nach Leonora Carrington".

erschienen in:
ORF.ON   http://kultur.orf.at