Tieffrequentes Wummern aus einem ehemaligen Wassersilo des Schlachthofes, den der Grazer Komponist Michael Pinter (34) zum "Subwoofer" umgebaut hatte, begrüßte Ohren, Brust und Magen beim "musikprotokoll" im "steirischen herbst".
Computer. Wem diese Druckwellen bei der Eröffnung im Medienturm noch zu wenig eindringlich waren, der kam bei Phill Niblock auf seine Rechnung. Der Mann aus Indiana gilt seit den 60er-Jahren als Intermedia-Pionier und seine Oeuvreliste belegt das nachhaltig: Fotos von Jazzmusikern wie Duke Ellington oder Sun Ra. Filme über die Arbeitswelten in China, Brasilien oder Rumänien. Szenekontakte mit Yoko Ono, John Cale, Morton Feldman. Und natürlich Experimente mit Computer und Elektronik.
Masses. Was der 70-Jährige unter "making very thick masses of sounds" versteht, war bei seinen "Slide Pieces" schmerzvoll nachzuhören. Das Faszinierende dabei: Die Klanglawine, von "Dezibeelzebub" Niblock am Sampler und zwei Gitarristen abgelassen, hatte nichts Höllisches, im Gegenteil. Noch nie so laut meditiert.
Mit seinen Arbeiten will der Amerikaner "offene Situationen schaffen mit einer Unzahl möglicher Interpretationen". Selbst Kontemplation und Hypnose schließt der Kreativlärm nicht aus. Fette Liegetöne ändern sich minimal, wie weißes Rauschen lösen sich auch Niblocks Dias (Kadaver, Häuser, Zeichen, Schemen) in Pixels und Überblendungen auf. Am Ende der Performance taumelt man, vom nachklingenden Gesang der Ohren begleitet, nach draußen.
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