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Musiktheater voller Rätsel


Die Komponistin Olga Neuwirth und die Literatin Elfriede Jelinek kennen und schätzen einander seit langem. Jetzt ist in der Grazer Helmut-List-Halle ihr jüngstes gemeinsames Projekt zur Uraufführung gekommen: das Musiktheater "Lost Highway", das nach dem gleichnamigen David Lynch-Film entstanden ist.

Das Projekt, von Joachim Schlömer in Szene gesetzt, wurde vom steirischen herbst und Graz 2003 gemeinsam produziert. Für die musikalische Umsetzung zeichnet das Klangforum Wien unter Johannes Kalitzke verantwortlich.

Abseits der Realität

Aus der Zusammenarbeit von Olga Neuwirth und Elfriede Jelinek entstanden so erfolgreiche Projekte wie die Oper "Bählamms Fest". Schon die Vorlage für "Bählamms Fest", 1999 bei den Wiener Festwochen uraufgeführt, war ungewöhnlich.

Die Librettistin Jelinek und Komponistin Neuwirth widmeten sich da einem Stück von Leonora Carrington, in dem sich das Kindliche mit dem Dämonischen mischt, Menschen zu Wölfen zu werden, Hunde sprechen und Hühner kopflos herumlaufen. Kultfilm als Ausgangspunkt David Lynchs Film "Lost Highway", der 1997 in die Kinos kam, setzt da durchaus nahtlos an. Der Streifen, für den der exzentrische Kult-Regisseur gemeinsam mit Barry Gifford das Drehbuch verfasste, vermengt auf virtuose Weise Realitäts- und Zeitebenen.

Der Film taucht das Leben des Jazz-Saxophonisten Fred (Bill Pullman) und seiner jungen Frau (Patricia Arquette) in düstere Farben und unheimliche Nebel und überdreht aufkeimende Eifersucht bis zum kompletten Persönlichkeitszerfall. Zwischen Krimi und Schizophrenie-Studie In der Todeszelle wechselt Fred plötzlich seine Identität und erlebt im zweiten Teil des Films als junger Mechaniker Pete die gleiche Geschichte unter anderen Vorzeichen.

Natürlich lässt sich die vielfach verrätselte Geschichte auch einfach als Krimi - Mann begeht Eifersuchtsmord an seiner Frau - oder als Schizophrenie-Studie deuten, doch gerade die vielen falschen Fährten dürften Jelinek und Neuwirth interessiert haben.

Nachdem der Filme nur spärliche Dialoge kennt und seine Suggestivkraft vorwiegend über Farben, Licht, Ausschnitte und Perspektiven entfaltet, kommt der Musik die Hauptrolle bei der Überführung des Stoffes von der Leinwand auf die Musiktheaterbühne zu.

Orchesterklang und Elektronik

In dem Musik- und Filmprojekt "The Long Rain" nach Ray Bradbury (2000) und vielen anderen Werken hat Olga Neuwirth bereits bewiesen, dass sie mit ihrer Musik, die traditionellen Orchesterklang ebenso verwendet wie computerunterstützte Verfremdungen, kongeniale musikalische Entsprechungen zu komplizierten emotionalen Vorgängen schaffen kann.

erschienen in:
ORF Steiermark online, 4.11.2003   http://magazin.orf.at/stmkmagazin/immergutdrauf/kultur/stories/1098/