Im Sommer 2005 war die Künstlerin Karen Grainger aus Coventry in Graz zu Gast und hat die Stadt als "Bühne" für ihre Photoarbeiten genutzt. Grainger studierte am Birmingham Institute of Art & Design, ist Kuratorin der traditionsreichen "Stereoscopic Society of Great Britain" und beschäftigt sich mit der technisch aufwändigen und eher selten gezeigten 3D-Photographie. Während ihres Aufenthaltes hat Grainger neun Grazerinnen und Grazer, die den 2.
Weltkrieg persönlich miterlebt haben, getroffen und fertigte stereoskopische
Bilddokumente ihrer Wohnbereiche an.
3D-Projektionen zeigen verborgene Einblicke in ein privates Umfeld, das
Aussagen über die Persönlichkeit wie auch die Lebensgeschichte dieser
Personen zuläßt. "Diese Orte haben Spuren eines Lebens in sich
konzentriert, vom 2. Weltkrieg bis heute. Ich wollte diese Orte als
Freiräume für Gedanken und Besinnung zum Ausdruck bringen, für den Bewohner
wie auch den Betrachter" (Grainger)
Mit einer Installation, in der eine private Wohnsituation suggeriert wird,
gibt Grainger dem Besucher wiederum die Gelegenheit, sich seinem (ihrem)
voyeuristischen Drang hinzugeben. Hundert kleine 3D-Guckkästen erzeugen ein
Kaleidoskop intimer Einzeldetails aus den Wohnräumen der neun portraitierten
Grazerinnen und Grazer. Eine beliebige Auswahl sehr persönlicher Objekte,
aber in Summe ein Spiegelbild der österreichischen Normalität. "Hier
wollte ich individuellen Begegnungen Raum verschaffen. Wo der Drang des
Blickes auf Erscheinungen kleinster privater Details trifft, und dich
mitträgt von hier nach dort, und von heute nach damals." (Grainger)
|