Auf vier Etagen führt der Weg durch das Werk des im Vorjahr erst 47-jährig überraschend verstorbenen W. W. Anger. Werner Fenz, Johannes Rauchenberger und Evelyn Kraus haben die Retrospektive "subSysteme" erarbeitet, die als Summe des Schaffens eines eigenwilligen Künstlers beeindruckt, aber auch einzelnen Werkgruppen Raum gibt. Und die jene gedanklichen Linien deutlich macht, die der Perfektionist Anger durch die Jahre verfolgt hat: Kommunikation, Architektur, das (Zusammen)Leben in Systemen.
Spielraum. Es sind meist modellhafte Arbeiten, mit denen der Künstler an Themenkomplexe herangeht, niemals jedoch von didaktischer Plakativität. Anger, der klare Meinungen hatte, drängt dem Betrachter keine fertigen Formeln auf, stets bleibt ein beträchtlicher Spielraum für Interpretation und Weiterdenken.
Anger porträtiert den Menschen als soziales Wesen und formuliert gleichzeitig Skepsis gegenüber dessen diesbezüglicher Fähigkeiten ("Egozentrische Gesellschaft"). In oftmals raumfüllenden Arbeiten, die enorm erfindungsreich und dennoch von erkennbarer Handschrift sind.
W. W. Anger. Minoriten Galerien im Priesterseminar, Graz, Bürgergasse 2. Bis 31. Oktober. Ein umfassendes "Werkbuch" ist in der Bibliothek der Provinz erschienen.
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