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Das Urbane in seiner Transformation
Peter Oswald hat für den letzten "steirischen herbst", den er als Intendant zu verantworten hat, das Generalmotto "Stadt" gewählt. Künstlerische Reflexionen sollen deren Veränderungen aufzeigen.


Seit Menschengedenken gibt es keine "herbst"-Eröffnung, ohne dass Kurt Jungwirth auf sein Lieblingsthema Europa zu sprechen kommt. Diesmal nutzte er die Programm-Pressekonferenz zu einem Volkshochschul-Schnellsiedekurs, warum Frankreich zur EU-Verfassung nein gesagt hat, wo doch eigentlich viele(s) für ein Ja gesprochen hätte.

Geringe Mittel.
"Unser Festival war ja nie reich und muss auch heuer mit geringen Mitteln auskommen, es steht finanziell nicht gut da", kam der Noch-Präsident dann doch zur Sache, nicht ohne seine Interpretation der jüngeren Miseren abzugeben: "Wie Sie ja wissen, wurde die List-Halle dem 'herbst' über die Maßen angelastet".

Sparmaßnahmen.
Peter Oswald konkretisierte mit Zahlen: "Wir haben heuer ein operatives Budget von nur 1,3 Millionen Euro, aber ich würde sagen, das merkt man dem Programm nicht an". Das wie im Vorjahr wegen Sparmaßnahmen und nötigen Rückzahlungen schmälere Börsel "war natürlich schockierend, aber mit Schockwellen gehen wir produktiv um", sagte der Intendant. Die 1,3 Millionen Euro sind laut "herbst" rund ein Drittel weniger als der Durchschnitt der Jahre 2001 und 2002, das Kulturhauptstadtjahr 2003 könne man ja wegen seines Ausnahmebudgets nicht miteinberechnen.

"Stadt" als Motto.
Für seinen letzten "steirischen herbst" wählte Oswald das "schon lang gewünschte" Generalmotto "Stadt". Mit künstlerischen Reflexionen und Interventionen soll gezeigt werden, welche radikalen Veränderungsprozesse sie erfasst hat: durch Globalisierung, Beschleunigung, Musealisierung, Verwahrlosung, Peripherisierung et cetera.

Die Performance-Reihe "Bodies - Cities - Subjects" etwa wird sich auf die Konfliktfelder der Stadt einlassen und Interaktionen zwischen Künstlern und Publikum starten. So eröffnet die Berliner Compagnie Rubato ein Geschäft für die flüchtigste aller Künste, den Tanz.

Partner.
"Wie stark ist die Veränderung des Urbanen Thema der Kunst?", lautet die Frage bei "M-Stadt", einer Kooperation mit dem Kunsthaus: Porträts von sieben "mittleren Städten" (Valencia, Basel, Krakau, Ruhrstadt, Triest, Laibach und Graz) sollen darauf Antwort geben. "City Upgrade" mit Umstrukturierungen der Stadt an den Beispielen Lend und Gries wird sich ebenso am "herbst"-Motto orientieren wie das Sextett der Kooperationspartner out of Graz (z. B. Pischelsdorf mit "Suburbia").

Eines der "herbst"-Kernstücke ist die "Stadtoper Graz", die die Serie von Musiktheater-Uraufführungen im Festival fortsetzt. Peter Ablinger stellt dafür die Oper auf den Kopf, indem er ihre Elemente (Orchester, Kulisse, Publikum...) voneinander trennt und ihnen sieben verschiedene Aufführungsorte zuweist.

Michael Tschida

erschienen in:
Kleine Zeitung, 03. 06. 2005