steirischer herbst 2004
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Bleiben oder gehen / Staying or leaving*
Kuratorinnen      Christine Frisinghelli, Sandra Krizic-Roban
Ort   Camera Austria Kunsthaus Graz
Eröffnung   8. 10. 2004, 18 Uhr
Dauer   9. 10. - 28. 11. 2004
Di - So 10 - 18 Uhr, Do 10 - 20 Uhr 


„Bleiben oder gehen“ – die Frage stellt sich vor dem Hintergrund einer sich ständig neu ordnenden Welt, in der sich Migration nicht länger nur als Phänomen einer durch politische Krisen oder wirtschaftliche Notwendigkeit verursachten Flucht zeigt, sondern zu einer Konstante der Frage nach Identitäten, zu einer Form der permanenten Vermessung und Auslotung des kulturellen Territoriums geworden ist.
Bleiben oder gehen bringt acht künstlerische Projekte für die Dauer dieser Ausstellung in einen temporären Zusammenhang: Für die in der Ausstellung vertretenen KünstlerInnen sind der Blick auf Möglichkeiten und Entwürfe gesellschaftlichen Zusammenlebens, auf Konzepte und Utopien von Zugehörigkeit, auf Erfahrungen von Entwurzelung und Gefährdung sowie deren politisch oder ökonomisch motivierte Bedingungen zentrales Thema ihrer Arbeit und konkreter Ausgangspunkt ihrer Projekte. Sie bilden Prozesse ab, in denen Lebensraum – privater oder gemeinschaftlicher, permanenter oder zeitweiliger – verhandelt wird, und nehmen Bezug auf sehr spezifische geographische, historische und soziale Situationen, und lassen sich auch als strategische Navigation durch kulturelle Landschaften begreifen.
Landschaften, Bauwerke und Lebenssituationen – faktischer Gegenstand dieser Arbeiten – bilden ein Panorama, in dem die Konfliktzonen unserer und derjenigen der vergangenen Generationen aufeinander treffen: Die kolonialen Machtkämpfe, die das vergangene Jahrhundert geprägt haben, das Scheitern sozialer Utopien ebenso wie die „Internationalisierung der Menschen und Kulturen“, die im Post-Sozialismus und Spätkapitalismus gleichermaßen begründet liegen. In den Projekten von Bleiben oder gehen liegen diese Konflikte offen, oder lagern nur dürftig kaschiert unter einer dünnen Schicht des Vertrauten.
Es handelt sich hier nicht um Reiseberichte, in denen das in der Fremde Gesehene und Erlebte beschrieben wird – im Gegenteil: hier richtet sich der Blick auf Orte und Situationen im eigenen Lebensbereich, wo Bruchlinien individueller, kultureller und geographischer Zugehörigkeit beobachtet werden, an denen Geschichten entstehen, gesellschaftliches Selbstverständnis sichtbar wird.

KünstlerInnen Ana Husman (HR), Oliver Musovik (Mazedonien), Maria Papadimitriou (GR), Dan Panaitescu (RO), Randa Shaath (ET), Ahlam Shibli (Palästina), Efrat Shvily (IL), Mladen Stilinovic´ (HR)