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Ökonomie
Schwarzer Freitag
Literaturperformance
Konzeption     Martin G. Wanko
Ort   Forum Stadtpark
Termin    22. 10. 2004, 20 Uhr
 


Der „Schwarze Freitag“ ist eine sprichwörtliche Ikone geworden. Strapazieren wir die Google-Suchmaschine, wirft sie uns binnen Sekunden 71.800 Ergebnisse aus. Fast auf den Tag genau, am 25. 10. 1929, vor 75 Jahren, kam es zum ersten Börsencrash der Geschichte. Dieser löste eine Wirtschaftsdepression aus, die ihresgleichen sucht. Wir alle kennen die Bilder, Börsengurus, die sich von Wolkenkratzern stürzen, Kleinanleger, die sich vor geschlossenen Banken scharen. Der „Schwarze Freitag” hat sich in unseren Geist einzementiert, eine Hiobsbotschaft am Freitag bringt den „Schwarzen Freitag“ mit sich. Ein absoluter Tiefpunkt, mit ungewissem Fortbestand. Jeder von uns hat ihn schon erlebt – diese Stunde Null, wo nichts mehr zu gehen scheint, und es doch immer weitergeht. Sei es auch nur durch den körperlichen Weiterbestand – hurra, wir atmen noch! Doch je schnelllebiger die Zeit, desto schneller heilen die Wunden. Läutete der „Schwarze Freitag“ 1929 noch eine Wirtschaftskrise ein, die in Folge die gesamte Welt erfasste, konnte der letzte globale Börsencrash 1987, im Übrigen an einem Montag, nur noch als Schatten dessen wahrgenommen werden. Schon ein halbes Jahr später hatten einige Börsen wieder den Stand vor dem „Schwarzen Montag” erreicht. Zeigt nicht einmal die Krise mehr Charakter? Wird der nächste „Schwarze Freitag” als Event verkommen? Es ist um uns generell alles sehr schnell geworden, kaum fassbar, nicht einmal die Wunde hat ihr Recht auf Heilung. Doch das Erheiternde und Deprimierende zugleich ist: Das Design der Schnelllebigkeit gefällt. Eine spiegelglatte Ästhetik, die bewusst gegen jegliche Halbwertszeit angelegt ist, hat seine Reize. Hauptsache schön glänzend. Absturz, oder Erleuchtung? Der „Schwarze Freitag“, für manche tiefster Nullpunkt, für andere beginnt das Leuchten im Schwarz. Die Krise als Chance? Wie reagiert die Kunst auf den „Schwarzen Freitag“? Das Forum Stadtpark hat LiteratInnen eingeladen, die zu diesem Thema Texte verfasst haben, die an diesem Abend erstmals präsentiert werden. Doch jedes Fest braucht seinen Überbau, den bietet uns die Grazer Kultband „The Base”, sie wird den Übergang zwischen den LiteratInnen herstellen, mit eigens dazu abgestimmter Musik. Die Irren von Macguffin, ein Grazer Konvolut aus Filmfachleuten, versuchen zu den Texten die passenden Bilder zu finden. Literatur als Zentrum des Abends, doch, und ich glaube sehr dringend, in einer Cross-Over-Variante mit anderen Künsten.
Martin G. Wanko

 

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