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Mürzzuschlag - muerz werkstatt 04
BABEL,N
Schrammeloper aus der Apokalypse von Ferdinand Schmatz bearbeitet von Walther Soyka
Schrammelharmonika, Live-Elektronik     Walther Soyka
Bühnenbild      arnold schönberg kunstschule, mürzzuschlag
Regie     Lucas Cejpek
Ort   kunsthaus muerz
Uraufführung    20. 10. 2004, 19.30 Uhr
weitere Aufführung    21. 10. 2004
 


Ferdinand Schmatz’ Buch „das grosse babel,n“ ist eine Um- und Neudichtung entlang ausgewählter Teile der Bibel (Buch Genesis, Psalmen, Apokalypse). Schmatz lässt die in der Vorlage angelegten Rede- und Sinnfiguren, ihre Motive und Themen, in Form des großen Sprechgesangs bewusst werden. Er behält den Ton und das Sujet verschiedener Bibelübersetzungen wie ein Phantom im Hinterkopf und im Ohr, wenn er im nach-babylonischen Zustand der Sprachenvielfalt sein Gedicht an die sinnlichen wie theoretischen Ursprünge des Zusammenhangs von Denken und Sprechen führt. Der Abschnitt „apo kalyptisch“ ist an der „Geheimen Offenbarung” des Johannes orientiert, der als Seher den Auftrag erhält niederzuschreiben, was er gesehen hat, was ist, und was geschehen wird. Dieser Teil bildet die Textgrundlage für die von Lucas Cejpek inszenierte Schrammeloper Babel,n.
Zwei Sängel, maliziöse Zwischenformen von Sänger und Engel, treten auf der Bühne in eine Widerrede mit dem Autor, der Schrammelkünstler Walther Soyka greift mit traditioneller Melodik und deren musikalischer Entstellung (im besten Sinne) in diesen babelnden Disput ein. Schmatz‘ dichtendem Annähern und Darüberwischen über die Vorlage entspricht Walther Soykas Umgang mit der traditionellen Form der „Schrammelmusik”, deren Meister er ist. Soyka greift die musikalische Überlieferung auf und setzt sie einer zweifachen Transformation aus: der improvisierenden Neuschöpfung mit ihren eigenen Parametern (Instrumentation etc.) und der überführenden Quasi-Kontrafaktur, wenn die Rhythmik aus dem Schrammelmilieu (schwankendes Tempo, rubato) den Mitteln und Möglichkeiten der elektronischen Musik weicht.

Mit Brigitta Furgler, Ferdinand Schmatz (Wort), Walther Soyka (Schrammelharmonika, Live-Elektronik)

 
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