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muerz werkstatt
sudelküche seelenruh
Komödie von Ronald Pohl
Ort   kunsthaus muerz, Mürzzuschlag
Uraufführung    8. 10. 2003, 19.30 Uhr
Weitere Aufführung   9. 10. 2003, 19.30 Uhr
 


Ronald Pohls Komödie sudelküche seelenruh nimmt Maß an Ödön von Horváths „Zur schönen Aussicht“: In einer abgehausten Urlaubspension dominieren Tausch- und Ausbeutungsverhältnisse über die Mitmenschlichkeit. Ein Feinkosthändler, der mit seinen vorgestreckten Produkten die „sudelküche“ unterhält, bezieht Quartier in dieser schäbigen Absteige. Die elementaren Unterschiede zwischen Gästen und Dienstleistern sind an diesem Nicht-Ort aufgehoben. Die lustanreizende Ökonomie von Angebot und Nachfrage wird bloß vorgegaukelt – aus Gründen der Daseinsaufbesserung. Da schneit das Mädchen Marianne herein – sie, die vom Pensionswirten ein Kind bekommen hat, bedroht mit ihrem Erscheinen die verrotteten Verhältnisse. Die EgoistInnen der Daseinsvorsorge üben sich wider sie in Solidarität. Erst die Vorspiegelung bedeutender Geldmittel bricht die Front der NeiderInnen auf. Die Brocken von Horváths Etüde über die Erscheinungsformen menschlicher Gemeinheit werden wie in einem Hohlspiegel gesammelt: Die Sprachverwendung der Figuren spiegelt die Miseren von Unterdrückung und Zurichtung des Subjekts in der spätkapitalistischen Sphäre wider. Die sudelküche seelenruh ist ein gegenwärtiger Ort, an dem MoralistInnen, die sich als saturierte RichterInnen über schon überwunden gedachtes historisches Unrecht verstehen möchten, in ihrer Sprachverwendung einen Tiefensatz dieser ökonomischen und patriarchalen Grundstruktur weitertragen. In wahnwitzigen Redekaskaden entsinnen sich die BankrotteurInnen der zirka vorvorletzten Weltwirtschaftskrise ihrer einstigen Souveränität und Handelsmacht. Ein verzwicktes Rede-Stück als Schönsprechoper – für zwei Damen und vier Herren (Wirt, Händler, Boy, Chauffeur vs. Diva, Marianne).

 
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