Mittelpunkt der Welt oder Verlängerung des Wohnzimmers. Ein Ort, wo die Zeit aussetzt. Ein Ort der Inspiration. Das Kaffeehaus. Alle Veränderungen, denen das Kaffeehaus im Laufe der Zeiten ausgesetzt ist, sind nur von äußerer Natur. Im Kern bleibt es unverändert. Nur wenige Erfindungen der Menschheit zeigen eine solche Beständigkeit. Diese Beständigkeit soll gewürdigt werden, in der Mitte Europas: in Graz. Ein Kaffeehaus ist alltäglich und unspektakulär. Um diesem Wesen gerecht zu werden, muss die Würdigung ebenso ausfallen. Kunst forscht nach dem Wesen der Dinge und ist in der Lage, mit ihren Mitteln das Nicht-Erfahrbare erfahrbar zu machen. Auch wenn es unspektakulär bleibt. Das Kaffeehaus ist ein Ort der Begegnung. Heute müssen wir hinzufügen: ein Ort solcher Begegnungen, die das Leben zufällig zustande bringt. Wenn diese Begegnungen von KünstlerInnen inszeniert und registriert werden, werden auch die flüchtigen Bausteine in einem Kaffeehaus, die seine Atmosphäre bestimmen, festgehalten. Aus der gemächlichen Fortdauer des Kaffeehauses werden Zeitsplitter herausgenommen, beleuchtet und untersucht. Diese „Untersuchung“ mit künstlerischen Mitteln ergibt ein Zeugnis vom Zustand der Zeit und der Gesellschaft. Das Ergebnis ist ein atmosphärisches, von zwei Künstlern festgehaltenes Bild.