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Vom Horror der Kunst - Tagung
Ort   Schauspielhaus Graz, Rauchsalon
Termin   7. - 9. 11. 2003
 


Freitag 7. November 2003

13.30 Uhr
Helmut Draxler
Einführung

Das gespenstische Soziale des Kinos ist das Leben selbst. In dieses Leben "einzudringen", dieses erst eigentlich hervorzubringen oder es zu bewahren, selbst oder gerade da, wo es augenscheinlich und drastisch zu Ende gebracht wird, wie etwa im Splatter-Film, ist einer der Grundmythen des Kinos. Anstatt diese Mythen fortzuschreiben soll es darum gehen, das Lebendige und Authentische des Kinos als biopolitische Konstrukte zu thematisieren, an denen die zugespitzten sozialen Verhältnisse zwischen immateriellen Arbeitsverhältnissen und einem fatalen sozialen Imaginären modellhaft studiert werden können. Arbeit und Leben stellen jene Eckpunkte dar, an denen die gnadenlose Involviertheit des Filmemachens selbst in die Verhältnisse, die es zu beschreiben versucht, thematisiert werden kann. Die Tagung wird versuchen, daran kulturelle und politische Strategien eines möglichen "Distanzgewinns" festzumachen.

Helmut Draxler, geb. 1956 in Graz, Kunsthistoriker, lehrt Ästhetische Theorie an der Merz Akademie in Stuttgart, und lebt in Berlin


14.00 Uhr
Drehli Robnik
Abendschule für Zeitspiele
Wirres zum Kino als Modulation des Lebens und Produktivkraftentfaltung des Affektiven

Unter den Ausgangsüberlegungen der Tagung zeichnen sich Fragen nach einer Selbstreflexion des Kinos, die kein transzendentes Außen gesicherten Besserwissens voraussetzt, sowie nach einem Verhältnis von Kino und Leben ab, das der biopolitischen Konstruktion des Sozialen eher entspricht als der Mythologie des "apparativen Eindringens". Ich möchte versuchen, daran anzusetzen, dass die Bilder eines als Medium und Öffentlichkeit von Massenkultur verstandenen, sprich: industriellen, Kinos oft in allegorischer Weise "von sich selbst" handeln, ohne dass damit die T(r)opik von "Film im Film" in Spiel käme: Wenn es im Film ums Kino geht, dann geht es nicht zuletzt um Leben als medial durchdrungenes, im Zustand der Durcharbeitung und "reellen Subsumtion" durch "capital cinema" (Jonathan Beller). Auf die Ununterscheidbarkeit - kontingente Unterscheidungen und intime Verflechtungen - von Film und Leben, Kino und Fabrik, Fabrik und Kultur, Affekt und Wissen, auf die filmische Modulation-als-Auslotung produktiver Subjektivität zielen Begriffe und Bilder von Deleuze, Tati, Spielberg, Kracauer und manchen Marxisten, die ich verwenden möchte, um die Rolle von Kino als Abendschule affektiver Arbeit anzudeuten.

Drehli Robnik ist Filmwissenschaftler und Filmkritiker und unterrichtet an der Uni Wien, dissertiert an der Uni Amsterdam; Publikationen zuletzt zum Spielfilm-Gedächtnis des Zweiten Weltkrieges, zum postklassischen Hollywood, zu Spielberg und zum Körper in der Film-Phänomenologie; gelegentlich Disk-Jockey und Edutainer. Lebt in Wien/Erdberg und Amsterdam/Oud-Zuid.


15.00 Uhr
Stephan Gregory
DIE WÖRTER UND DIE DINGER

Die in den 1960er und 70er Jahren verbreitete Kritik an 'Entfremdung' und 'Verdinglichung' war immer auch von der Phantasie einer Rückkehr zum 'Leben': zu Einfachheit und Unmittelbarkeit der Kommunikation begleitet. Regression zur 'Ursprache', Zerstörung von Gegenständen und (sexuelle) Überschreitung bilden die kinowirksamsten Artikulationen dieses Wunsches. Anhand von Film- (Antonioni, Bertolucci, Faraldo, Godard, Haneke) und Theoriefragmenten (Baudrillard u.a.) sollen die Triebschicksale des Entfremdungsdenkens bis zu seinem Ende in den 1980er Jahren verfolgt werden.

Stephan Gregory lebt in München, unterrichtet an der Merz Akademie in Stuttgart und promoviert an der Bauhaus-Universität in Weimar über "Phantome der Aufklärung"




16.00 Uhr
Tanja Widmann
Emotional verwickelt.

Am Ende von „Taste of Cherry“(IRA/FRAU 1996) werden wir kurz mit dem Bild eines möglichen Produktionsrahmens für diesen Film konfrontiert. Wir sehen ein Filmteam und einen Regisseur; der Akteur - der Handelnde im Film - wird zum Schauspieler, der seine Arbeit verrichtet hat und von der Szene abgeht. Was bislang wie ein Spielfilm mit auffallend dokumentarischen Zügen erschien, verändert die Adressierungsweise. Die emotionale Aufgeladenheit der vorausgehenden Momente - geht es doch um die Geschichte eines möglichen Selbstmordes und um Fragen des Freundschaftsdienstes - wird durch das Zeigen der Apparatur weniger avantgardistisch distanziert, als dass der Affekt sich weiter öffnet. Verwirrt, ein wenig enttäuscht und berührt, erkennen wir uns als an der Apparatur Mitwirkende und schauen bei der Arbeit zu. Andrea Fraser performt und bricht wiederholt in Tränen aus. Das Publikum ist peinlich berührt und obwohl wir wissen, dass das Weinen, das wir erleben eine inszenierte Handlung ist, sitzen wir mit ihrem Auftritt emotional verstrickt im Raum. Und genau darin läge das produktive und kritische Moment.

Tanja Widmann, geb. 1966, Kulturwissenschafterin, Produktionen in unterschiedllichen Formaten, u.a.: Come into my Room (of Embarassments) (2003, Website,Video/Performance, MA Thesis), die 2.braut (2003, Video), Singen und Tanzen im Film (2003, Filmschau und Buch)







Samstag 8. November 2003

13.00 Uhr
Stefan Höltgen:
Mord als Arbeit am Körper
Authentizität und Simulation im Snuff-Film

Der (Pseudo-)Snuff-Film ist ein Hybrid zwischen Dokumentar-, Porno- und Spielfilm. Seine Themen sind Vergewaltigung, Folter und Mord; seine Ästhetik hat dabei vornehmlich einen Angriffspunkt: den Körper des Zuschauers. Als „Gewaltpornografie“ vereint er zwei von Linda Williams' Body-Genres, deren schockierende Wirkungsabsicht er durch Authentisierung erreicht. Dabei bedient der Snuff-Film sich vorrangig einer simulativen Dokumentarfilmästhetik. Dieser unterlegt er jedoch ein eigenartiges Paradox: Im Zeitalter der Simulation, in der der Verdacht des „Fakes“ über jeder medialen Information schwebt, muss Authentizität sich zunächst selbst als Lüge entlarven, um Echtheit evozieren zu können. Das heißt, dass die Ästhetiken des Snuff-Films bewusst das konstruierte Moment in den Vordergrund stellen und damit dissimulieren, dass ihr Gegenstand der Wirklichkeit entspricht. Im Kontrast zwischen den drei Filmen „Guinea Pig“ (Jp 1985), „Videodrome“ (Can 1982), „Mann beißt Hund“ (F/B 1992) sollen die auffälligsten dieser Authentisierungsstrategien dargestellt werden.

Stefan Höltgen, Jahrgang 1971, studierte zwischen 1996 und 2000 Germanistik, Philosophie, Soziologie und Medienwissen-schaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Derzeit ist er als freier Journalist und Publizist im Bonn tätig und arbeitet an einer Dissertation über Medien-Gewalt-Diskurse im Serienmörderfilm an der dortigen Rheinischen Friedrich-Willhelms-Universität.


14.00 Uhr Dietmar Dath

15.00 Uhr
Toshiya Ueno

Das Werden von Tier, Frau und Maschine in der jüngeren japanischen Animation

In diesem Referat möchte ich diese Themen anhand einiger jüngerer japanischer Animationen behandeln. Der Titel klingt vielleicht sehr "postmodernistisch", doch ich beziehe mich weniger auf postmoderne Theorie bzw. Diskurs, sondern eher auf das Taktische und das Kritische.

(1) In den letzten ca. 10 Jahren steht die Position der Frau in den Geschichten japanischer Animationen im Zusammenhang mit Maschinen, Netzwerken, Architektur und Hypertechnologie. Um diese Behauptung zu argumentieren, muß man auf solche Vorstellungen wie das Unheimliche (Freud), den Schock (Benjamin), das Erhabene (Kant) zurückgreifen. Wie ist die Darstellung der Frau mit jener der Maschine seit dem letzten Jahrhundert verbunden? Mit der Figur der Cyber-Hyper-Frauenkörper hat sich die japanische Animation speziell beschäftigt. Solche Momente müssen sicherlich in Betracht gezogen werden, wenn man die Bedeutung des Begriffs „Ware“ im 19. Jahrhundert, die Benjamin so interpretiert hat, analysieren will. Als Beispiel beziehe ich mich auf die Fernsehserie „Ghost in the shell-Stand Alone Complex’".

(2) Besonders bedeutend in der japanischen Animation sowie im Special-Effects-Drama in Japan ist die Vorstellung von Wandlung, Mutation, Veränderung. Das Zielobjekt kann sowohl als Maschine wie auch als Tier erzogen werden. In dem jüngeren Werk "Wolf's Rain" im Stil eines Road-Movies mit seltsamen Wölfen, die sich verwandeln und verändern und die Form eines Menschen annehmen können, werden diese Aspekte besonders deutlich und betont. Mittels des Begriffs vom Werden aus den Werken Deleuze & Guattaris möchte ich die Hybridisierung und Mischung von Mensch, Tier und Maschine analysieren. Einige Vorstellungen aus dem Umfeld des Surrealismus und der Ethnografie (im kolonialen Kontext) werden ebenfalls untersucht.

(3) Wie Benjamin bereits in den 30er Jahren bemerkte, war Disneys "Mickey Mouse" ungeachtet der ideologischen Orientierung die "Figur eines kollektiven Traums". Was kann man dann in Bezug auf die Figuren der japanischen Animation und deren Modelle behaupten? Diese Überlegung läßt sich auch auf die Frage ausdehnen, warum manche "Tiere" oder "liebliche Kreaturen" / Techno-Hybride eine so wichtige Rolle in den verschiedenen japanischen Subkulturen und in den expressiven Kulturen wie etwain der bildenden Kunst, Technomusik, Animation, Manga und anderen, angenommen haben. Dieser Umstand läßt sich auf die Verwendung des Wortes "kawaii" (lieblich) im postmodernen Zustand in Japan zurückverfolgen.

Dieser Begriff muß in Bezug auf das Gegenteil, nämlich Horror, Terror, Angst, betrachtet werden, was wiederum durch eine vergleichende Untersuchung der Vorstellungen von Schock, dem Unheimlichen sowie dem (Techno-) Erhabenen interpretiert werden muss.


16.00 Uhr
Hito Steyerl
Wahrheit, Leben, Film.
Biopolitische Aspekte des Dokumentarischen

Der Vortrag behandelt die Transformation von Schöpfungsmythen und Authentizitätskonstrukten im dokumentarischen Feld. Es geht um den Zusammenhang von Dokumentarismus und Biomacht – und zwar darum, wie dieser über den Topos des "Lebens wie es wirklich ist" vermittelt wird. – Der Begriff des wirklichen, des wahren Lebens, hat sich jedoch historisch immer wieder verändert und ich möchte den Transformationsprozess im dokumentarischen Diskurs und allgemein in der Film- und Fotografietheorie nachzeichnen. Die Verwandlung dieses Lebens verläuft grob gesagt vom Ideal des Neuen Menschen, einem perfekten und vollkommenen Konstrukt, das die Krone der Schöpfung darstellt, zum nackten Leben, das völlig depraviert ist und gerettet werden muss. Der Traum vom originalen Leben – wie es wirklich ist – hat sich in die irreparable Wahrheit eines geschädigten Lebens verwandelt.

Hito Steyerl lebt als Filmemacherin und Autorin in Berlin.
Arbeitet praktisch und theoretisch in Form von Filmen, Publikationen und Lehre über das Dokumentarische. Derzeitige Projekte umfassen die Realisierung des Filmprojekts November, und der dokumentarischen Installation Euroscapes. Schreibt für springerin und Jungle World.







Sonntag 9. November 2003

13.00 Uhr
Elisabeth Büttner
Vom Aufbegehren der Arbeiter wider ihre Delegierten.
Der Weg Jean-Luc Godards durch die siebziger Jahre.

Zu Beginn greift ein Vertrauen auf die Revolution. Doch sehr rasch zeigt sich: im Kino, das sich auf die Seite der Stimmlosen schlagen wollte, sind die gleichen Additionsfehler passiert wie in den Streifen Hollywoods. Dieser Schrecken wirkt. Jean-Luc Godard setzt einen Bruch. Er verlässt Produktionssysteme, unterzieht Bilder einer Revision und fragt nach dem Raum des Filmemachers. Am Ende werden Bilder wieder möglich. Sie erzählen vom Kino als dem Ort, an dem Erinnerung Sklaverei bedeuten kann und von Zugeständnissen, die der Arbeitsalltag in den Gesten, den Wünschen, den Selbstentwürfen fordert.

Elisabeth Büttner, Dr. phil., Filmwissenschaftlerin und Autorin. Seit 1990 Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten und Institutionen sowie Co-Leitung der Kooperative "das kino co-op", Wien. Autorin mehrerer Bücher u.a. "Projektion. Montage. Politik. Die Praxis der Ideen von Jean-Luc Godard und Gilles Deleuze" (1999), "Das tägliche Brennen. Eine Geschichte des österreichischen Films von den Anfängen bis 1945" (2002).

14.00 Uhr
Sabeth Buchmann
Auswegloser Illusionismus

Postrevolutionäres Melodram bei Rainer Werner Fassbinder und Yvonne Rainer

Rainer Werner Fassbinder und Yvonne Rainer haben sich in den siebziger Jahren dem Melodram als einem Genre zugewandt, dem sowohl in der Linken als auch in der Avantgarde das Image des Reaktionären, des Populismus und des Kommerziellen anhaftet(e). Die Affinität zu expressionistischem und hollywoodeskem Melodram geht daher mit einer ästhetischen wie (kultur-)politischen Positionierung der beiden Filmemacher/innen innerhalb damaliger lokaler, nationaler und internationaler Film- und Kunstszenen einher. Dies betrifft vor allem die hierin angelegte und im Vortrag diskutierte Frage des Publikumsbegriffs: Denn die Macht- und Opferinszenierungen, die Fassbinders und Rainers Themenspektren ausmachen - unerfüllte Wünsche, sexuelle Ausweglosigkeit, emotionale Ausbeutung, gesellschaftliches Scheitern etc. - formen übergreifende, soziale Rollendispositive an den Übergängen von filmischer Erzählung, kinematografischer Projektion und Erfahrungswirklichkeit.

Sabeth Buchmann ist Kunsthistorikerin und -kritikerin, unterrichtet derzeit an der
Universität der Künste, Berlin und an der Hochschule für
Bildende Künste, Hamburg


15.00 Uhr
Marina Grzinic
Das Leben der Fiktion, der Tod der Dokumente:
Am Kino arbeiten, gegen das nackte Leben

Marina Grzinic und Aina Smid arbeiten seit 1982 im Bereich Video- und Experimentalfilm und beschäftigen sich mit Zitaten, Stilmischungen, Dokumentarfilmen und dem Tod. Grzinic’ und Schmids Video-Film-Arbeit ist aber auch eine Geschichte der Verortung von Theorie und Identität, da es ausschlaggebend ist, unsere eigene Involviertheit in die Apparatur von Exklusion und Inclusion zu benennen, die konstitutiv für die Theorie/Technologie des Schreibens und die Politik des Videomachens ist.

Das nackte Leben (den Begriff verwende ich in Anlehnung an Giorgio Agamben) ist eine Situation der absoluten und totalen Entbehrung, wenn der/die Einzelne nicht mehr als das nackte Leben besitzt. Der Begriff stammt aus der Gesetzgebung des römischen Reichs, unter dem SklavInnen als heilige/Tiere/ betrachtet wurden, die sonst nichts besitzen als das nackte Leben und damit das Recht zu sterben. Heute befinden wir uns in einer ähnlichen Situation in Bezug auf Flüchtlinge, MigrantInnen, Menschen ohne Papiere, ebenso wie in Anbetracht der heutigen SklavInnen (jenen, die von jeder Art des Menschenhandels betroffen sind).

Marina Grzinic lebt in Ljubljana, arbeitet in Ljubljana und Wien. Sie ist Professorin an der Akademie der bildenden Künste in Wien und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie ZRC SAZU, Ljubljana. Der Titel ihres jüngsten Buches lautet „The Esthetics of Cyberworld and the Effects of Derealisation“ 2003, Ljubljana.



16.00 Uhr
Diedrich Diederichsen

Osiris und die Götter der Performance: Arbeit, Alltag und Auftritt in Bob Dylans „Renaldo & Clara“

Bob Dylan wird gern als der erste aus der Generation moderner Popstars verstanden, der die geläufigen Aspekte der pop-typischen Engführung von Leben und Produktion als erster erlebt und vor allem auch thematisiert hat. Auffällig ist dabei, dass sich die von ihm ebenso oft als gewaltsam erlebte wie bewusst herbeigeführte Vermischung von künstlerischem Stoff und Biographie in einer Neigung zu Genre- und Medienwechseln niederschlägt. Die Entdifferenzierung der Leben/Werk-Unterscheidung scheint durch Mediendifferenzierungen gerettet werden zu sollen – oder einfach nur besser verstanden. Der Spielfilm "Renaldo & Clara" treibt das Problem des Kollaps dieser Unterscheidungen unter den Bedingungen von Superstartum und Gegenkultur, die einerseits Kulturindustrie verschärfen, andererseits gerade als Befreiung von Entfremdung gedacht waren, auf die Spitze. Wenige Jahre später wird Dylan zum wiedergeborenen Christen.


In den 80ern Redakteur von Musikzeitschriften, in den 90ern Hochschullehrer in Stuttgart, Offenbach, Weimar, München, Bremen, Giessen, Wien und Pasadena, schreibt für "Tagesspiegel", "tageszeitung", "Texte zur Kunst" und "Theater heute", lebt in Berlin, lehrt in Stuttgart

 

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