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Kühle Reise zu sich selbst
Uraufführung in der Grazer Helmut-List-Halle: "Die unbekannte Insel", ein musikalisches Bilderspektakel, kühl und metaphorisch.


Saxofon-Klänge begleiten den Zuschauer durch einen Tunnel, in dem der Erwachsene wieder zum Kind wird, in die Helmut-List-Halle. Drinnen Endzeitstimmung: Viel Blech und ein Autowrack hängen bedrohlich über der aus vielen Kilometern Kabeln und alten Monitoren gebauten Insel in der Mitte, dort ist der Platz des Erzählers.

Sechzig im Raum verteilte und am Boden liegende Kinder unterstreichen gemeinsam mit den vier Klanginseln, mit Streichern, Sängerinnen, Schlagwerk und Bläser das kühle Stimmungsbild. Die Geschichte: Ein Mensch erbittet vom König ein Schiff, mit dem er die unbekannte Insel suchten will. Der König ist verwirrt, zögert, doch gibt er dem Gesuch nach. Eine Putzfrau folgt ihm. Am Hafen bekommen die beiden ein Schiff. Die träumerische Reise beginnt. Glücklich wird der Suchende erst, als sein Schiff zur unbekannten Insel wird. Die Entdeckung gelingt ihm nur auf dem Weg in sich selbst. Das Märchen "Die Geschichte von der unbekannten Insel" des Nobelpreisträgers José Saramago diente Christian Muthspiel (Musik) und Hans Hoffer (Regie und Raum) als Vorlage für den Epilog des "steirischen herbst 2003" in Zusammenarbeit mit dem Jugendmusikfest Deutschlandsberg.

Die dazu bildhaft komponierte Musik, Quitschtöne und einfach modulierte Themen, tritt zu selten in den Vordergrund. Der einzige Fokus richtet sich auf den Erzähler, ein souveräner, lässiger Klaus Maria Brandauer, der die Fäden der Geschichte nie aus der Hand gibt. Die sechzig mitwirkenden Kinder, als tobendes Volk und aufmüpfige Seemannschaft, bleiben zu sehr Randfiguren. Von einem stählernen Turm aus dirigiert Komponist Christian Muthspiel das bildbetonte Musikspektakel mit Akribie. Bemerkenswert die beiden Sängerinnen, Johanna von der Deken (Sopran) und Anna Clare Hauf (Mezzosopran), die die weibliche Seite kommentieren, von der Putzfrau zur geträumten Geliebten. Das Stück gewinnt an Spannung durch das Mitwandern des Publikums zum Kai, wo das hölzerne Schiff wartet. Als es endlich abreist, wird ein Anflug von Leidenschaft spürbar.

Petra Sieder

erschienen in:
Die Presse, 01. 03. 2003